Bauzentrum_2022_02

BAUZENTRUM E-BAU 2 | 2022 Mauerwerk aus Stein 13 samteindruck der insgesamt 3.600 m² großen Fassadenfläche. Verblender „unübertroffen dauerhaft und fehlertolerant“ Für die Wohnungsgenossenschaft von 1904 e.G. ist ein Produkt wie „Alt Krakow“ das ide- ale Baumaterial, stellt Architekt Steffen Berge fest: „Wir verwenden hier ausschließlich Ver- blender im NF-Format und damit können wir sicher sein, dass eventuelle Schäden an der Fassade auch in 50 oder 70 Jahren noch problemlos repariert werden können und vergleichbare Steine immer wieder verfügbar sein werden.“ Würde sich die Wohnungs- genossenschaft als „ewiger Bestandshalter“ hingegen für eine preisgünstigere Variante der Fassadengestaltung entscheiden, sähe die Sache anders aus. „In der Herstellung ist ein Fassadensystem sicherlich günstiger, aber ob die zur Instandhaltung nötigen Materialien in einem halben Jahrhundert noch so einfach zu bekommen sind, wage ich doch zu bezwei- feln“, ist Berge überzeugt, „von dem für eine Reparatur erforderlichen Fachwissen einmal ganz zu schweigen.“ Auch was den Aspekt der Nachhaltigkeit an- geht, müsse der für die Ziegelproduktion oft angeführte Negativfaktor des Energieauf- wands relativiert werden, meint Steffen Berge. „In der aktuellen Diskussion um den verstärk- ten Einsatz von Holzfassaden wird zu wenig berücksichtigt, dass Holz viel Kenntnis und Aufmerksamkeit im Betrieb erfordert. Wenn eine Holzfassade mit all den Abdichtungen entlang der Fensteranschlüsse, Gesimse und Dachterrassen nicht immer wieder sorgfältig inspiziert wird, kann ein unerkannter Wasser- schaden gewaltige Schäden nach sich ziehen.“ Ein Wassereinbruch in einer Verblendfassade sei leicht zu beheben und zu trocknen, ohne dass die Fassade insgesamt darunter leiden wür- de. „Bestandshalter legen Wert auf fehlertole- rante Konstruktionen, und da sind Verblend- fassaden ganz einfach alternativlos“, stellt der Hamburger Architekt fest. „Paketlösung“ aus dem Vandersanden-Werk Glückstadt Die einfache Instandhaltung vorhandener Ver- blendfassaden einerseits, gestaltet sich die Be- schaffung der Ziegel für Neubauten und Mo- Ausschmelzungen an der Oberfläche des Strangpress-Verblenders „Alt Krakow“ erzeugen willkürliche Vorsprünge im Mauerwerk und vermitteln einen robust-edlen Gesamteindruck. dernisierungen für Bauherren und Architekten andererseits aber zuweilen schwierig. Beispiel: Das Projekt „Bei den Zelten“ in Hamburg-Horn, das Huke-Schubert Berge aktuell ebenfalls für die Wohnungsgenossenschaft von 1904 e.G. re- alisiert. Auch hier soll ein nicht mehr zeitgemä- ßer Bestand aus der Nachkriegszeit durch einen Neubau ersetzt werden, insgesamt sind 62 Woh- nungen mit einer Gesamtfläche von 5.000 m² vorgesehen. Mit einer markant geschwunge- nen Fassadenführung will Steffen Berge an das städtebauliche Konzept des Vorgängerbaus an- knüpfen und die Ausformung des neuenGebäu- des mit einer linearen sowie reliefartigen Gliede- rung der Fassadenflächen zu den Straßenseiten hin unterstreichen. Dafür braucht es allerdings neben klassischen NF-Verblendern auch eine Reihe von Sonderformaten, und solch ein „Ge- samtpaket“ sei laut Steffen Berge nicht immer einfach zu bekommen. Regionale Verfügbarkeit wichtiges Kriterium „Die Verfügbarkeit und der Preis von Son- derformaten sind ein wichtiges Kriterium bei der Lieferantenauswahl“, so Berge. „Manche Hersteller können zwar problemlos die be- nötigten NF-Steine liefern, haben dann aber Probleme mit den Sonderformaten oder die Sonderformate sind unverhältnismäßig teu- er.“ In diesem Fall konnte Berge mit dem Vandersanden-Werk in Glückstadt an der Unterelbe und dem Strangpress-Verblender „Kiel“ aber eine in jeder Hinsicht perfekte Lö- sung finden: „Der Stein passt hervorragend zu unserem Entwurf und für die Sonderformate wird ein vernünftiger Preis berechnet. So ein- fach ist das leider nicht immer.“ Neben dem guten Preis-Leistungsverhältnis für die Pro- Auf sechs Vollgeschossen ersetzen moderne Familienwohnungen einen nicht mehr marktgerechten Bestandsbau.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NDYw