Bauzentrum_2022_02

BAUZENTRUM E-BAU 2 | 2022 Mauerwerk aus Stein 15 Neuer Stadtbaustein mit monolithischer Schale GIMA-Klinkerziegel für Geschäftshaus und Hotel inMünchen-Pasing Der Stadtteil Pasing im äußeren Westen Münchens veränderte in den letzten Jahren sein Aussehen in beachtlicher Weise. Eine neue Verkehrsführung und prominente Neubauten für Wohnen, Handel und Gastronomie bescherten dem Quartier einen attraktiven Kern rund um den eigenen Fernbahn- hof und den Pasinger Marienplatz samt seiner historischen Gründerzeitbebauung. Letzteren berei- chert nun auch ein Hotel- und Geschäftsneubau nach Plänen von Auer Weber Architekten. Die markante Kubatur und eine monolithisch gestaltete Gebäudehülle aus hellen GIMA-Klin- kerziegeln tragen deutlich zum veränderten Er- scheinungsbildder neuenurbanenMitte Pasings bei. Das vormals eigenständige Pasing hat bis heute eine individuelle Identität innerhalb der Stadtgrenzen Münchens bewahrt. Stadtsanie- rungsmaßnahmen führten zudem in jüngerer Zeit zur Ausbildung einer verkehrsberuhigten Mitte mit zahlreichen Freizeit- und Einkaufsan- geboten, die über die angrenzendenWohnviertel hinaus eine Attraktion bilden. Einen dieser zen- tralen Plätze stellt der Pasinger Marienplatz dar. ImKontext historischer Architektur konnte nun eine Blockrandbebauung realisiert werden, die den Stadtraum ästhetisch, funktional und städ- tebaulich passend ergänzt. Aus einem geladenen Wettbewerb 2015 gin- gen dafür das namhafte Münchner Büro Auer Weber Architekten mit Latz+Partner Land- schaftsArchitektur Stadtplanung als Gewin- ner hervor. Der Entwurf sieht einen Neubau in eindeutig zeitgenössischer Architekturspra- che und dennoch mit formalem Bezug zum hier vertretenen gründerzeitlichen Ensemble vor. So zieht sich der Baukörper auf polygo- nalem Grundriss entlang des Grundstücks und bildet dabei unterschiedliche Höhen aus, die Bezug zu den ortstypischen Giebel- und Walmdächern herstellen. Er umschließt einen begrünten, öffentlichen Innenhof und erlaubt aufgrund geschickter Setzung und Durchwe- gung eine Verbindung zum Pasinger Stadt- park, den die Würm durchfließt. Das unmittelbar an den Marienplatz angren- zende Geschäftshaus mit Hotel und Gastrono- mie in der Planegger Straße 2 bildet an dieser Stelle gleichzeitig den Auftakt zum Ortsteil Alt-Pasing entlang der gleichnamigen Straße. DasGebäude baut auf vierUntergeschossebenen auf, die eine Tiefgarage mit 151 Stellplätzen be- inhalten. In der belebten Erdgeschosszone und im ersten Obergeschoss finden sich Einzelhan- del, zwei Supermarktketten und Gastronomie. Die weiteren Obergeschosse sind dem Hotel- betrieb und Apartments gewidmet. Knapp 12.000 Quadratmeter vermietbare Fläche umfasst das bereits voll ausgelastete Objekt. Zentrales Gestaltungsmerkmal ist die mo- nolithische Gebäudehülle aus GIMA Klin- kerziegeln, die sich über die gesamte stra- ßenzugewandte Fassade sowie die skulptural ausgebildeten Dachflächen zieht. Hierfür wur- de die gedämmte Massivbaukonstruktion aus Beton im Bereich der Fassade mit einem Ver- blendmauerwerk aus Klinkersteinen umhüllt. Die 24 x 11,5 x 5,2 cm großen Steine sind in der Farbigkeit Edolo FKS und mit einer authenti- schen Oberflächenstruktur ausgeführt. Dabei sorgt das Herstellungsverfahren mit Salz- und Kohlebrand für ein, von den Architekten be- wusst gewähltes, lebendiges Farbspiel. Ver- einzelte Steinrückseiten schaffen zusätzliche Kontraste. Ein gestalterisches Highlight liefert das Klin- kerdach. Im Dachbereich bekleiden Klinker derselben Serie und Größe das Gebäude, je- doch in einer abgetreppten Form. Ausgeführt wurde die komplexe Dachhülle mithilfe von über 150 Klinkerfertigelementen in einer Grö- ße von bis zu 3 x 4 Metern und einer Dicke von 21 cm. Aufgrund unterschiedlicher Winkel, Dachneigungen und Eckausbildungen stellte die Konstruktion und Vorfertigung der Vor- satzschalen eine besondere Herausforderung im Bauprojekt dar. Im hauseigenen Klinker- fertigteile-Werk wurde in Feinstarbeit die Treppenstufung der Klinker geschalt und mit der nötigen Bewehrung versehen. Durch spe- zielle Fertigteilsteine mit rückseitiger Schwal- benschwanzverzahnung – die GIMA für jedes Projekt individuell anpasst und produziert – entsteht eine formschlüssige mechanische Ver- bindung zwischen Ziegel und Beton. Auf der Baustelle konnten die Elemente anschließend mit dem Kran eingehängt und oberhalb einer Entwässerungsschicht auf die Stahlbeton-Un- terkonstruktion befestigt werden. Die versetzten Ziegellagen an den Schrägdach- flächen weisen eine veränderte Verlegeform im Vergleich zu den vertikalen Wandflächen auf, die Gebäudehülle wirkt dennoch homogen aufgrund der einheitlichen Materialität. Mar- kante Fensteröffnungen gliedern und durch- brechen die massive Hülle sowohl im Bereich des Daches wie auch an der Fassade. An der Tiefgarageneinfahrt bildenmit Abstand verleg- te Steine ein Lochgitter, das für Durchlüftung und Lichteinfall sorgt. Ebenso wiederholt sich das Muster in kleineren Flächenbereichen an der Ostfassade. www.gima-ziegel.de Das Hotel- und Geschäftsgebäude bildet mit seiner außergewöhnlichen Dachform und Fassadengestal- tung einen markanten Stadtbaustein am Pasinger Marienplatz. Foto: Meilenstein Kreativagentur

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