Bauzentrum_2022_02

BAUZENTRUM E-BAU 2 | 2022 22 E-BAU Sicherer Baukörperanschluss bei Nullschwellen Neues Prüfverfahren schließt normative Regelungslücke Barrierefreies Bauen gewinnt angesichts des demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung. Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2021 wird die Zahl der Menschen im Rentenalter bis 2035 um 22 % anwachsen. Schwellenlose Übergänge an Eingangs- und Fenstertüren stellen sicher, dass auch körperlich eingeschränkte Menschen einen möglichst großen Bewegungsradius haben. Bautechnisch gesehen ergeben sich in diesem Bereich besondere Anforderungen. Hier ist ein Abdichtungssystem erforderlich, das dauerhaft funktions- sicher ist und geprüfte Materialtauglichkeit gewährt. Mögliche Beden- ken, die Norm für Bauwerksabdichtungen bei einer schwellenlosen Erschließung nicht ausreichend zu berücksichtigen, entkräftet Triflex mit einem neuen Prüfverfahren. Dieses hat der Mindener Flüssig- kunststoff-Hersteller zusammen mit dem Prüfinstitut ift Rosenheim entwickelt. Türschwellen mit einer Höhe bis zu 2 cm galten gemäß der DIN 18040 Teil 1 und Teil 2 viele Jahre als barrierefrei. Nach einer Anfrage von Dipl.-Ing. Architektur und Heilerziehungspflegerin Ulrike Jocham, in der Baubranche als Frau Nullschwelle ® bekannt, erklärte das Deut- sche Institut für Normung (DIN) e. V. im Jahr 2013 diese Auslegung für unzulässig. „Nur eine niveaugleiche, schwellenlose Ausbildung von Außen- türen, das heißt mit einer Schwellenhöhe von null Zentimetern, ist barrierefrei.“ (Quelle: DIN e. V. zitiert in der Fachzeitschrift „Behinderte Menschen“, Ausgabe 4-5/2013) Nach dieser bundesweit maßgebenden Nullschwellen-Stellungnahme vom DIN e. V. ist jede Tür, die den Anforderungen der DIN 18040 Teil 1 und 2 entsprechen muss, mit einer Nullschwelle auszustatten. Sollte es doch erhöhte Türschwellen geben, muss deren technische Notwen- digkeit vor Ort von einem Sachverständigen analysiert und begründet werden. Demnach sind Nullschwellen der Regelfall bei barrierefreien Bauprojekten. Interdisziplinäre Untersuchungen von fachgerecht umgesetzten Langzeiterprobungen in der Baupraxis belegen, dass Nullschwellen selbst Witterungseinflüssen durch Wind, Schlagregen, Schnee, Schmutz oder Spritzwasser dauerhaft standhalten. Höchste Prüfwerte Damit Feuchteeintrag bei schwellenlosen Übergängen keine Chance hat, müssen bereits bei der Planung eine zuverlässige Entwässerung und ein sicherer Baukörperanschluss im Fokus stehen. Für Null- schwellen-Dichtungen bewähren sich verschiedene Prüfungen und Dichteklassifizierungen, die die Verlässlichkeit dieser Lösungen bele- gen. Gemeinsam mit dem ift hat Triflex vorhandene Prüfungsgrund- sätze (MO 01/1) um eine Stauwasserüberprüfung erweitert, getestet und zertifiziert. Diese erzielt beispielsweise hinsichtlich der Schlagre- gendichtheit die höchste Klasse (Klasse 9A in Anlehnung an die DIN EN 12208). Erste interne Prüfungen belegen sogar Extraklassen von bis zu E1200. Bei Letzterer wirkt ein Wasserdruck von 1200 Pascal, also doppelt so hoch wie bei Klasse 9A, auf die Abdichtung ein. Fruchtbare Kooperation Triflex hat damit eine innovative Dichteprüfung für Abdichtungssys- teme zwischen Nullschwelle, Profil und Laibung entwickelt. Die DIN EN 1027:2000-09 und 2016-09 (Prüfverfahren von Schlagregendicht- heit bei Fenster und Türen) sowie die DIN EN 12208:2000-06 (Klassi- fizierung von Schlagregendichtheit) wurden bereits im Jahr 2000 für Nullschwellen-Dichtungen veröffentlicht. Für Bauwerksabdichtungen zwischen Nullschwellen-Außentür und Baukörper fehlten derartige Maßgaben bislang. Zusammen mit dem akkreditierten Prüfinstitut ift Rosenheim (Institut zur Prüfung und Zertifizierung von Bauproduk- ten, Sicherheitstechnik und Schutzausrüstung) hat Triflex hier nun einen einschneidenden Fortschritt erzielt und nach der ift-Richtlinie „Baukörperanschluss bei Fenstern“ MO-01/1 vom Januar 2007 und in Schwellenlose Übergänge an Eingangs- und Fenstertüren stellen sicher, dass auch kör- perlich eingeschränkte Menschen einen möglichst großen Bewegungsradius haben. Bautechnisch gesehen ergeben sich in diesem Bereich besondere Anforderungen. Foto: Triflex Mögliche Bedenken, die Norm bei einer schwellenlosen Erschließung nicht aus- reichend zu berücksichtigen, entkräftet Triflex mit einem neuen Prüfverfahren, welches der Flüssigkunststoff-Hersteller zusammen mit dem Prüfinstitut ift Rosen- heim entwickelt hat.

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