Bauzentrum_2022_02

BAUZENTRUM E-BAU 2 | 2022 Verbandsnachrichten 49 Ferner wehrte sich Bramann gegen die „Ver- teufelung des Handwerks“ wegen mangeln- der Bereitschaft zum Umstieg auf klimaneu- trale Geräte und Bauweisen, das seinerseits schlicht den Nachfragebereich bediene. Er warnte, dass das Ziel eines 65%-Anteils Er- neuerbarer Energien bei bereits verbauten bzw. neu installierten Heizungen bis 2025 den Einbau von Öl-, Gas- und hybriden Sys- tem gänzlich verbiete und diese 65%-Ziel- marke nicht einmal durch derzeitige Nah- und Fernwärme zu erreichen sei. Selbst bei Wärmepumpen sei die Vorgabe nur dann realisierbar, wenn der Strom zu 65% erneuer- bar erzeugt werde. Corinna Kodim, Geschäftsführerin des Be- reichs Energie, Umwelt, Technik bei Haus & Grund Deutschland, skizzierte zunächst den Wohnbestand, bei dem sich über 80% im Eigentum von Privatpersonen befänden, die professionellen Unternehmen, die Wohn- raumzu Verfügung stellen, hingegen nur etwa 7% der Eigentümergruppe ausmachten. Im Bereich der Mietwohnungen befänden sich ganze zwei Drittel in der Hand von Privatper- sonen. Vor diesem Hintergrund bewertete sie die Anforderung der Politik, bezahlbaren Wohnraum klimaneutral zur Verfügung zu stellen, angesichts finanzieller, technischer und bürokratischer Hürden für den Großteil der Wohnungsanbieter als unrealistisch. Die- se benannte Kodim mit überproportional hohen Investitionskosten im Vergleich zu den geringen Energiekosten-Einsparungen durch klimaneutrale Geräte sowie das Fehlen lang- fristig verlässlicher Förderungsprogramme seitens der Politik. Daneben bemängelte sie das Fehlen einer Erneuerbaren-Energien- Technologie, die sich für den breiten Einsatz im Gebäudebestand eigne im Vergleich etwa zur heutigen Brennwert-Technik, die in jedem Gebäude einsetzbar sei. Für Kodim bedürfe es neben einer auskömmlichen Förderung insbesondere eines Versorgungsatlasses der Kommunen, wobei die Wärmeplanung mit den Maßnahmen am Gebäude abgestimmt werden müsse. Gleichzeitig forderte sie, die Sanierungsanforderungen an die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten der Mieter und Vermieter anzupassen. Entgegen der diffizilen Ausgangssituation, die die verschiedenen Akteure des Gebäudesek- tors zuvor beschrieben hatten, zeigte sich die Bundestagsabgeordnete Christina-Johanne Der ZENTRALVERBAND DEUTSCHER INGENIEURE e.V. – ZDI ist Mitglied im Forum für Zukunftsenergien e.V. Über das Forum für Zukunftsenergien e.V. Das Forum für Zukunftsenergien engagiert sich als einzige branchenneutrale und parteipolitisch unabhängige Institution der Energie- wirtschaft im vorparlamentarischen Raum in Deutschland. Der eingetragene Verein setzt sich für erneuerbare und nichterneuerbare Energien sowie rationelle und sparsame Energieverwendung ein. Ziel ist die Förderung einer sicheren, preisgünstigen, ressourcen- und umweltschonenden Energieversorgung. Dem Verein gehören ca. 230 Mitglieder aus der Industrie, der Energiewirtschaft, Verbänden, Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung an. Kontakt: Forum für Zukunftsenergien e.V., www.zukunftsenergien.de Schröder von Bündnis 90/Die Grünen opti- mistisch, die von der neuen Bundesregierung erklärten Zielvorgaben einhalten zu können und benannte Quartierlösungen und die kom- munale Wärmeplanung als mögliche Aus- wege. Sie weckte ferner Hoffnung, dass die Planungs- und Genehmigungsverfahren zügig beschleunigt und das Baurecht im Hinblick auf den Denkmalschutz zeitnah vereinfacht werden könnten. Lars Rohwer von der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hingegen teilte die Skepsis gegenüber der im Klimaschutzge- setz genannten Zielvorgabe einer Halbierung der Emissionen im Gebäudesektor, die auch der Referatsleiter im Bauministerium, Peter Rathert, bereits zum Ausdruck gebracht hatte und brachte den Vorschlag ins Spiel, statt auf Förderungen besser auf steuerliche Vergünsti- gungen zu setzen. Die Präsentationen stehen in Kürze für die Mitglieder des Forum für Zukunftsenergien e.V. auf der Website (Presse/Publikationen) zum Download bereit. Pressemitteilung des Forums für Zukunftsenergien e.V. vom 16.03.2022 Mal etwas anderes – Realfictionfilm „ We are all Detroit “ Wir stehen derzeit vor einem bedeutenden Wandel: ein Wandel der Energien, der Wirt- schaft, der Industrie, des Arbeitslebens. Vor diesem Hintergrund wird der Kinofilm „We are all Detroit“ der Regisseure Ulrike Franke und Michael Loeken, der am 12. Mai 2022 in den deutschen Kinos startet, beson- ders interessant. Er porträtiert die Entwick- lung der beiden Städte Bochum und Detroit nach dem Rückzug der Autoindustrie. Der Film zeigt dabei nicht nur die Parallelen und Unterschiede der Städte, sondern zeigt in der korrespondierenden Entwicklung zwei- er so unterschiedlicher Regionen, dass ein globaler Wandel im Selbstverständnis der Erwerbsarbeit und der Funktion der Städte dabei im Gange ist. "We are all Detroit" - Vom Bleiben und Verschwin- den" bildet die brisanten Entwicklungen zweier Städte auf verschiedenen Kontinenten und die Auswirkungen auf die jeweils dort lebenden Menschen ab. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Städten - Bochum, der Stadt im Ruhrgebiet, und Detroit, der Stadt im Rust Belt - gibt es eine gewichtige Gemeinsamkeit: Die Autoindustrie hat sowohl Detroit als auch Bo- chum geprägt. Und sowohl der Beginn als auch das Ende der Autoindustrie in Bochum wurden in Det- roit besiegelt. Nach dem Ende des Industriezeitalters sind die Menschen hier wie da auf der Suche nach einer neuen Identität. Im Film lernt der Zuschauer sowohl die Bewohner kennen, die von den Entwick- lungen betroffen sind und deren Lebensrealität davon bestimmt wird, als auch die Akteure- Planer, Wissen- schaftler und Politiker - des Wandels, die alle große Versprechungen und Visionen für eine mehr als un- gewisse Zukunft verkünden. Trotz aller Unterschiede verbindet die Menschen in Bochum wie in Detroit das Verlangen nach einem würdevollen und glücklichen Leben und die filmische Reise durch die beiden Städte wird zu einer Reise in die Herzen ihrer Menschen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NDYw