Bauzentrum_2022_03

BAUZENTRUM E-BAU 3 | 2022 24 E-BAU Energieeffiziente Gebäude ohne Schäden Ist es in Gebäuden zu feucht, geht viel Wärme verloren – auch kann sich leicht Schimmel bilden. Das 2021 gegründete Fraunhofer-Spin-Off C3RROlutions GmbH (C3RRO ® ) bietet Kunden die nötige Technologie, um hygrothermische Fragen zuverlässig zu beantworten. Energie ist teuer. So steht Deutschland laut einer Statista-Analyse von 2022 weltweit auf Platz zwei beim Strompreis für private Haushalte und auch die Heizkosten pro Haushalt sind von 2020 auf 2021 merklich gestiegen. Es stellt sich schnell die Frage: Wie steht es um die benötigte Heizenergie in Gebäuden, und wie lässt sich diese senken? Eng daran gekoppelt: Wie sieht es mit der Feuchtigkeit aus? Schließlich hängen Temperaturverhält- nisse und Feuchtetransport in Bauteilen eng zusammen: Ist der Feuchtegehalt in Gebäu- den zu hoch, steigt der Wärmeverlust. Auch bei der Dämmung von Gebäuden sind solche Fragen elementar, nicht nur um Heizkosten zu sparen, sondern auch um das Gebäude langfristig vor Schäden wie Schimmel zu be- wahren. C3RRO ® hat die geeignete Technologie C3RRO ® bietet Planern, Bauproduktherstel- lern, Baufirmen und Sachverständigen künf- tig die passende Technologie, um Fragen rund um Temperatur- und Feuchtetransport in Gebäuden und Bauteilen zu beantworten und öffentlich-rechtliche Nachweise zu er- stellen – sei es für bereits bestehende Häuser, sei es für geplante. Die Firma wurde 2021 als Spin-Off des Fraunhofer-Instituts für Bau- physik IBP gegründet, auf Basis der Fraun- hofer IBP-Produktfamilie WUFI ® , kurz für »Wärme Und Feuchte Instationär«. Gespro- chen wird C3RRO ® übrigens »ze·ro« – als Hinweis darauf, dass die angebotenen Ser- vices einen Beitrag zu einer zero-carbon-fu- ture leisten. Die drei Cs stehen für die drei Services Code, Compute und Consult. „ Während das Fraunhofer IBP die WUFI ® -Be- rechnungen als Desktop-Versionen anbietet, wird C3RRO ® die Fraunhofer Rechenkerne in moderne web-basierte Softwaretools um- setzen und das Angebot somit um »Software as a service« erweitern “ , weiß Dr. Simon Schmidt, Abteilungsleiter am Fraunhofer IBP. Das heißt: Die Nutzung ist dann im Browser möglich, der Kunde benötigt keine weiteren Programme auf seinem Rechner. Dadurch lassen sich die Simulationen von überall starten und es gibt keinerlei Anforde- rungen an die Leistung des Kundenrechners – schließlich laufen alle Berechnungen in ei- nem Rechenzentrum. „ Zudem lassen sich un- terschiedliche Tools und Randbedingungen verknüpfen, was in der Desktop-Version so nicht möglich ist. So könnte man beispielswei- se die hygrothermische WUFI ® -Berechnung mit einer Simulation von Strömungspfa- den der Luft kombinieren “ , nennt Schmidt einen weiteren Vorteil der »Software as a service«-Produkte. Die Kombination eines ganzheitlichen bauphysikalischen Modells mit einem vereinheitlichten Datenmodell – und zwar auf Cloudbasis – ermöglicht nicht nur einen leichteren Zugang zu den Tools, sondern auch eine interaktive Kollaboration zu Projekten. Zudem lassen sich Gebäude mit dem System schnell und kostengünstig designen. Bevor eine Berechnung für ein Gebäude starten kann, wird wie bei der Desktop-Ver- sion des Fraunhofer IBP zunächst ein 3D-Modell des Gebäudes erstellt, das mit den jeweiligen Randbedingungen beauf- schlagt wird: Wo steht das Gebäude – wie ist das Außenklima? Welche Materialien werden für die Wände verwendet? Welche Anlagentechnik wird eingesetzt? All die- se Daten werden in das Simulationspro- gramm eingegeben. Zudem sind Material- kennwerte im Programm hinterlegt, zum Beispiel Materialeigenschaften hinsichtlich des Temperatur- und Feuchtetransports, die die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IBP im Labor für unterschied- lichste Materialien ermittelt haben. „ In der Desktop-Version müssen die Daten für je- des Haus und Bauteil einzeln eingegeben werden. In der Web-Version dagegen ist es denkbar, dass etwa Fertighaushersteller die Daten zu ihren Häusern hinterlegen und der Nutzer diese dann direkt verwenden kann. Die Möglichkeit des Austausches ist also sehr viel größer “ , sagt Schmidt. Was die Anwendungsgebiete und die Fra- gestellungen angeht, so sind diese bei der Desktop-Version des Fraunhofer IBP und der Web-Version von C3RRO ® ähnlich: So werden Materialien, Bauteile, Systeme und ganze Gebäude energetisch und feuchte- technisch bewertet. Das ermöglicht, bereits in der Planungsphase Schwachstellen zu er- kennen und zu vermeiden. Es wird für jede Zone im Gebäude dynamisch das stündliche Raumklima simuliert, der Heiz- und Kühlbe- darf berechnet und die Luftvolumenströme ermittelt. Wichtig ist all dies für ein energie- effizientes Lüftungsverhalten ebenso wie für den sommerlichen Wärmeschutz oder zur Austrocknung nach Wasserschäden. www.ibp.fraunhofer.de/de/ kompetenzen/hygrothermik

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