Bauzentrum_2022_03

BAUZENTRUM E-BAU 3 | 2022 Deutsches Architekturmuseum (DAM) 27 Das Deutsche Architekturmuseum präsentiert Werke des Künstlers Antonio de Campos, die zwischen 2003 und 2015 als Vorarbeiten zu Objekten des Büros Zaha Hadid Architects entstanden sind. Zu sehen sind faszinierende Architek- turdarstellungen als Collagen aus Prints, Folien und Sprühtechniken. Antonio de Campos Der 1961 in Brasilien geborene Antonio de Campos dürfte nur Wenigen bekannt sein – seine berühmte Auftraggeberin und seine Arbeit der Jahre 2000-2016 dagegen schon. Als künstleri- scher Berater (Artist Consultant) arbeitete er für Zaha Hadid Architects. Bisher war die Wahrnehmung der Architekturbil- der des Büros auf die charismatische Gründerin fokussiert. Die Ausstellung des DAM stellt Antonio de Campos künstleri- schen Beitrag dazu vor. In den 1980er Jahren wurde Hadid durch ihre Architekturbil- der bekannt. In ihren Projektdarstellungen verband sie De- tailebenen und unterschiedliche Ansichtspositionen, Axono- metrien und Verzerrungen – das Ergebnis waren wundersam komplex aufgeladene und verwirrende Bilder. Diese bilden neben den Bauten und Design- objekten eine eigene Ebene im Werk der Architektin. Der große Durchbruch der Architektin kam ab der Jahrtau- sendwende: Monografische Ausstellungen im MAK in Wien (2003) und im Guggenheim Museum in New York (2006) sowie die Zuerkennung des Pritzker-Preis (2004). Zu den Bauten je- ner Jahre gehören das Phaeno Wissenschaftsmuseum in Wolfs- burg (2005), das Aquatics Centre für die Olympischen Som- merspiele 2012 in London, das Heydar-Aliyev-Center in Baku (2014) oder das Messner Mountain Museum (2015) in Südtirol. Antonio de Campos, ausgebildet als Architekt und Filmema- cher, war ab dem Jahr 2000 in die Bildproduktion des Büros von Zaha Hadid eingebunden. In den 1990er Jahren hatten die Darstellungsmöglichkeiten von Grafikprogrammen und digitaler Videoanimation rasante Fortschritte gemacht – de Campos war als Creative Director einer Video-Produktions- gesellschaft Teil dieser Entwicklung. Der Computer beschleu- nigte und veränderte auch die Möglichkeiten der Darstellung von komplexen Bauten. Die Ebenen Architektur und Film in- einander aufgehen zu lassen, wurde zum neuen Kennzeichen der Architekturdarstellungen von Zaha Hadid nach der Jahr- tausendwende. Der Artist Consultant dafür war Antonio de Campos – von ihm stammte zum Beispiel ein guter Teil der großformatigen Bilder in der monografischen Ausstellung im Guggenheim Museum 2006. Im DAM Ostend werden 43 zum Teil mehrteilige Arbeiten von de Campos präsentiert, die zwischen 2003 und 2015 als Vorarbeiten und Zwischenstufen zu Objekten entstanden sind und dann von Zaha Hadid Architects genutzt wurden. Zu sehen sind komplexe Collagen aus Prints, Folien und Sprühtechniken. Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Architekturmuseums e.V. und s.boehme & co. www.dam-online.de Im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums DAM OSTEND, Henschelstr. 18, 60314 Frankfurt am Main 9. April – 28. August 2022 Antonio de Campos Studio Frankfurt Frankfurt, 2013 Foto: Antonio de Campos Ausstellungsfotos Fotos: Moritz Bernoully

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