Bauzentrum_2022_04

BAUZENTRUM E-BAU 4 | 2022 Außengestaltung 13 Nachhaltige Quartierentwicklung in Vauban, Freiburg Ähnlich wie für das Viertel Porto Nuova wurde auch für das „Vauban“ kein neues Gebiet erschlossen, sondern ein ehemaliges Militärgelände um- genutzt. 2006 war es fertig: das energieautarke, so gut wie autofreie und nachhaltige Stadtviertel Vauban. Die Häuser sind allesamt Passiv-, Niedri- genergie- oder sogar Plusenergiehäuser und die Anbindung an den öffentli- chen Nahverkehr sowie das gut ausgebaute Radwegenetz machen ein Auto für die meisten überflüssig. Eine aktive Stadtteilcommunity kümmert sich darum, die Wünsche der Einwohner*innen einzubringen, umzusetzen und das Viertel weiter zu formen. Am Rand Vaubans liegt das Green City Hotel Vauban. Es ist der ideale Startpunkt, um den nachhaltigen Stadtteil zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden und zudem selbst ein Paradebeispiel gelebter Nachhaltigkeit. Architektonisch setzt es auf ressourcenschonende und grüne Praktiken gepaart mit einem klaren, schnörkellosen Design. Heizung und Kühlung sind energieeffizient gestaltet, Strom kommt aus einer in die Dachfläche integrierten Photovoltaikanlage. Das Hotel ist zudem ein Inklusionsbe- trieb: Die Hälfte der Mitarbeitenden sind Menschen mit Behinderung. Generell wird auf die Aus- und Weiterbildung des Teams sehr großen Wert gelegt. Der Fokus liegt klar auf dem sozialen Aspekt, sowohl innerhalb des Hauses als auch bei externen Zulieferern und Produzenten. Paris als Vorreiter für grüne Stadtplanung Die Region Paris setzt sich seit Jahren stark für eine nachhaltige Entwick- lung der Stadtregion ein. Dabei werden umweltbewusste Projekte geför- dert, soziale Maßnahmen ergriffen und grüne Bauvorhaben unterstützt. Unter anderem gibt es das Qualitätssiegel „EcoQuartier“, das nicht nur die Umweltfreundlichkeit eines Stadtviertels garantiert, sondern auch die Zu- friedenheit der Bewohner*innen im Blick hat. Ein solches EcoQuartier ist das im Nordosten der Stadt gelegene Viertel Clichy-Batignolles, das auf einem ehemaligen Güterbahnhof entstanden ist. Das Bild des Stadtteils ist geprägt von den unterschiedlichen und den- noch harmonischen Stilen der Bauten. Die Fassaden sind begrünt, aus Holz oder anderen ressourcenschonenden Materialien und die Häuser haben allesamt eine sehr niedrige Energiebilanz, die zum Teil mit der von Passivhäusern vergleichbar ist. In der Mitte entstand ein großer Park, der optisch einen Ausgleich zu den hohen Gebäuden schafft und den Bewoh- ner*innen des Viertels Erholungsmöglichkeiten und Raum für Sport und Spiel bietet. Aber auch außerhalb der nachhaltigen Viertel gibt es immer wieder kleine, grüne Oasen. Dazu zählt auch das Hôtel Le Pavillon, das sich vollständig der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Das Boutique Hotel in einem ehemaligen Kloster ist durch seine etwas versteckte Lage und den grünen Innenhof eine ruhige Oase und ist dennoch mitten drin im Ge- schehen. Eiffelturm, Seine oder Champs-Elysées, alles ist fußläufig erreich- bar. Die Zimmer sind individuell eingerichtet und bieten Erholung ohne störende elektromagnetische Strahlung. Die lokal und biologisch erzeug- ten Lebensmittel werdenmit Obst, Kräutern undGemüse aus demeigenen kleinen Garten ergänzt. Mikrowald in Erlangen Oftmals können nicht einfach neue Viertel gebaut werden. Doch nach- haltige Entwicklungen einer Stadt zeigen auch imKleinen ihre Wirkung. Dabei ist oftmals die Initiative einzelner Personen oder Gruppen aus- schlaggebend. So wie im Creativhotel Luise. Dort bekommt man nicht nur ein leckeres, ökologisches Zero-Waste-Früh- stück, um energiegeladen in den Tag zu starten. Auch der riesige Ho- telgarten ist immer einen Besuch wert. Auf einem Teil des knapp 1.500 Quadratmeter großen Areals entsteht nach japanischem Vorbild ein so- genannter Mikrowald. Auf engstem Raum wachsen verschiedenste Bäu- me und andere Pflanzen, die sich innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einem extrem diversen Lebensraum entwickeln sollen. Seit den 80er-Jahren wird im Creativhotel nach ökologischen Grundsät- zen gehandelt. Es gehört zu den klimapositiven Hotels Deutschlands und bietet neben dem großen Garten auch eine begrünte Dachterrasse zur Erholung. Wer will, kann zudem in einem vollständig nachwachsenden Hotelzimmer übernachten. Hier wurden ausschließlich natürliche und nachwachsende Rohstoffe für die Innenausstattung verwendet und damit gezeigt: Es geht! Die Best Practice Beispiele unserer Green Pearls® Partner zeigen, dass nachhaltige Stadtentwicklung nicht immer im ganz großen (oder ho- hen) Stil stattfindet. Sie kann von einzelnen Unternehmen und auch von jedem selbst angetrieben werden. Das kann der begrünte Balkon sein, die Unterstützung nachhaltiger und regionaler Läden und Initiativen und natürlich der Verzicht auf das Auto. Unsere Green Pearls ® Partner gehen mit gutem Beispiel voran. www.greenpearls.com Green City Hotel Vauban Foto: Green City Hotel Vauban Paris-Clichy-Bartignolle-Eco-Quartier Paris Foto: Studio Laure | Adobe Stock Garten Creativhotel Luise Foto: Daniel von Stephani

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