Bauzentrum_2022_04

BAUZENTRUM E-BAU 4 | 2022 Titel 7 Auch als Ruine immer noch ein imposanter Bau: Das rund 62 Meter lange Wirtschaftsgebäude des Klosters Doberan, das 1979 einem Feuer zum Opfer fiel. Pflasterklinkern als Bodenbelag schaffen wir ein verbindendes Element zu den Hochbauten und erhalten zugleich den Gesamtcharakter der Anlage“, so Andreas Webersinke. Die von Vandersanden gelieferten Pflasterklinker seien dafür besonders geeignet: „Die Steine besitzen nicht nur eine wunderbare Haptik, sie strahlen auch eine absolut authentische Atmosphäre aus. Und weil wir das Klinkerpflaster durchge- hend hochkant eingebaut haben, können wir langfristig von einer hohen Stabilität ausge- hen, ohne dass irgendein nennenswerter Erhal- tungsaufwand zu erwarten wäre.“ Variierende Verlegemuster Ein durchgehendes „rotes Band“ aus Pflaster- klinkern einerseits, sorgen die Landschafts- architekten Webersinke über Variationen der Verlegemuster andererseits für Abwechslung entlang des Weges. Zum Beispiel vor dem Kornhaus, das Ende des 13. Jahrhunderts im südlichen Teil des Klostergeländes errichtet wurde und dem Zisterzienserorden als Spei- cher für Getreide und Nahrungsmittel diente. Nach aufwändiger Sanierung beherbergt das Gebäude heute ein Café und Veranstaltungs- räume. Das abwechslungsreiche Farbenspiel auf der mittlerweile mehr als 700 Jahre alten Ziegelfassade lädt zum Verweilen ein – und damit der Betrachter nicht unnötig abge- lenkt wird, bleibt es auf dem Klinkerpflaster bei einem klassischen Läuferverband. So auch einige Schritte weiter, entlang des Wirtschafts- gebäudes – oder was davon übrig ist. Mit einer Firsthöhe von 21 Metern und einer Länge von mehr als 60 Metern zählte der Bau einst zu den größten mittelalterlichen Klosterbauten seiner Art, dort wurde unter einem Dach Getreide ge- mahlen, Brot gebacken und Bier gebraut. Seit einem Großbrand im Jahre 1979 stehen aber nur noch die nicht minder eindrucksvol- len Grundmauern. Eine spielerische Variation des Verlegemusters der Pflasterklinker wäre an dieser Stelle kaum passend gewesen. Wo sich Wege krümmen und einfach nur durch den Klostergarten führen, wechseln sich längs und quer verlegte Pflasterklinker aber schon mal ab oder grenzt ein Fischgrätverband aus Steinen Über Variationen des Bodenbelags „spielen“ die Landschaftsarchitekten Sabine und Andreas Webersinke mit den vielfältigen Möglichkeiten, die Pflasterklinker bieten. An der rechten Seite des Gehweges (in der Mitte des Fotos) lässt sich hier gut der Leitstreifen für Sehschwache erkennen. Und ganz rechts im Bild, neben der neuen Vandersanden-Pflasterung, ist das originale Pflaster aus dem 19. Jahrhundert erhalten.

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