Bauzentrum_2022_05

BAUZENTRUM E-BAU 5 | 2022 48 Verbandsnachrichten Dena Experten-Umfrage zeigt: Hauseigentümer wollen Wärmepumpen Hohe Nachfrage bestätigt, Angebot muss schnell nachziehen. Energieberatende und Bauherren brauchen verlässliche Informa- tionen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat heute die Ergebnisse einer Umfrage unter den Energieeffizienz-Experten veröffent- licht. Ziel der Umfrage war es, einen Einblick in die vor Ort geführten Kundengespräche zu bekommen und damit Hemmnisse für ei- nen schnellen Hochlauf von Wärmepumpen zu identifizieren. Die dena leistet damit auch einen Beitrag zur Unterstützung des von der Bundesregierung vorgegebenen Ziels, bereits ab 2024 pro Jahr 500.000 Wärme- pumpen einzubauen. Die dena ist Teilneh- mer des von Bundesminister Robert Habeck und Bundesministerin Klara Geywitz ein- gerichteten Gipfels zur Beschleunigung des Hochlaufs der Wärmepumpen. Die Umfrage zeigt eine hohe Nachfra- ge nach einem großflächigen Einbau von Wärmepumpen: Knapp 90 Prozent der an der Umfrage mitwirkenden Energieberate- rinnen gaben an, regelmäßig bis sehr häu- fig nach Wärmepumpen gefragt zu wer- den. 80 Prozent sagen aus, den Einsatz von Wärmepumpen regelmäßig bis sehr häufig zu empfehlen. Nach Gas- oder Ölbrenn- wertgeräten fragen dagegen regelmäßig bis häufig nur rund 17 Prozent der Kunden. nach Holzpellet-Heizungen fragten 28 Pro- zent. Die Umfrage gibt zudem Hinweise auf noch bestehende Informationsdefizite und Beratungsbedürfnisse der Bauherren und Energieberatenden. Im Zentrum steht aus Sicht der Fachleute die Unsicherheit darü- ber, ob der aktuelle energetische Zustand der Bestandgebäude für die Wärmepumpe geeignet ist. Auch die Verfügbarkeit geeig- neter Fachkräfte und aktuelle Lieferengpäs- se werden als Problemfelder genannt. Auf die Frage, wieviel Zeit gegenwärtig für den Einbau einer Wärmepumpe geplant werden sollte, antworten 45 Prozent mit 12 Mona- ten oder gar 18 Monaten. Weitere 9 Prozent gehen von mindestens 9 Monaten aus. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der de- na-Geschäftsführung: „Die Umfrage zeigt die hohe Nachfrage nach dieser klimaf- reundlichen Heizungstechnologie. Es gibt aktuell kein Nachfrage- sondern eindeutig ein Angebotsproblem. Produktion, Einbau sowie Anmeldung der Anlagen bei den zu- ständigen Netzbetreibern müssen massiv beschleunigt werden. Es ist erforderlich, dass Anbieter und Handwerker diese Ange- botsprobleme in den kommenden zwei bis drei Jahren zu großen Teilen in den Griff be- kommen. Diese Zeit sollte genutzt werden, Unsicherheiten und Hemmnisse auf der Nachfrageseite zu identifizieren und mit ge- zielter Information und Beratung abzubau- en. Wir brauchen zudem mehr Fachkräfte, damit der Einbau nicht am Mangel an gut ausgebildeten Handwerkern scheitert. Auch benötigen wir innovative, einfache und schnell einzubauende Lösungen, um Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren. Ab 2024 soll jede neu eingebau- te Heizung im Grundsatz mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien laufen. Damit das gelingt, werden weitere Investiti- onen erforderlich sein, ebenso wie ein kon- zentrierter Abbau der aktuellen Liefer- und Einbauzeiten. Grundsätzlich gilt: Um unse- re Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren, müssen wir im Gebäu- debereich schneller vorankommen und die breite Palette von Sanierung, Technologie und Erzeugung in den Blick nehmen.“ Hoher Bedarf nach verständlichen, herstellerunabhängigen Informati- onen Die Umfrage verdeutlicht auch die Bedeu- tung der Energieberatungen: 80 Prozent der Energieberatungen führen häufig bis sehr häufig zu einer Empfehlung zum Wärme- pumpeneinbau. Gleichzeitig wird auch die Effizienz der Gebäudehülle betrachtet und Verbesserungsvorschläge gemacht. Die meist gestellte Frage der Hausbesitzerinnen und –besitzer in Bezug auf Wärmepumpen ist dabei: „Funktioniert sie auch in meinem Gebäude?“, gefolgt von Fragen nach dem Preis und der Wirtschaftlichkeit. Oft fehlen zudem leicht verständliche, herstellerun- abhängige Informationen: Über die Hälfte der befragten Experten gab an, dass ihnen dies bei der Beratung der Bauherrinnen und -herren helfe. Besonders gefragt sind neu- trale Informationen, die einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten zur Hei- zungsmodernisierung geben. Auch der Ruf nach einer Infokampagne des Bundes über Wärmeerzeuger oder Wärmepumpen ver- deutlicht diesen Bedarf nach herstellerun- abhängigen Informationen. Andreas Kuhl- mann: „Dies sind einfache Maßnahmen, die den Energieexpertinnen und -experten das Leben leichter machen können.“ Was Energieberatende brauchen Fragt man die Energieberatenden direkt, was sie sich zur Unterstützung wünschen, fällt die Antwort recht klar aus: techni- sche Hotline für Beratende, realistische Praxiswerte zum Einbau und Betrieb einer Wärmepumpe, herstellerunabhängige In- formationen und Schulungen. An die Poli- tik und die Fördergeber haben die Energie- experten folgende Wünsche: Verlässliche Förderbedingungen, einfache Informati- onen zur Förderung sowie schnellere und einfachere Verfahren und Bearbeitung der Anträge. Vorteil Tempo: Kampagne für schnellere Transformation Die gegenwärtige Versorgungskrise macht deut- lich, wie wichtig die Energiewende auch aus sicherheitspolitischen Gründen ist. Neben der langfristigen Aufgabe Klimaneutralität muss Deutschland akut seine Energiesicherheit stär- ken. Der Vorteil: Beide Ziele lassen sich durch eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträ- gern erreichen. Deutschland kann den erhöhten Handlungsdruck nutzen, um die Transformati- on zu beschleunigen. Die entscheidenden Stell- schrauben, wirksame Maßnahmen sowie passge- naue dena-Projekte und Publikationen sind jetzt unter www.dena.de/vorteiltempo abrufbar. Pressemitteilung dena, 18.08.2022 Andreas Kuhlmann Bildnachweis: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)/photothek

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