Bauzentrum 02/2024

BAUZENTRUM E-BAU 2 | 2024 Sanierung einer städtischen Kindertagesstätte 16 Sanierung Das Gebäude von 1875 war seinerzeit als Schule errichtet worden. Zuletzt wurde es von der Lan- deshauptstadt München als Kindertagesstätte genutzt. Als Schäden an der Statik eine Gene- ralsanierung erforderten, sollte es gleichzeitig erweitert werden, um den neuesten Anforderun- gen an eine Kindertagesstätte gerecht zu wer- den. Der Vorschlag des Münchner Büros Braun Architekten, die Erweiterung in Verlängerung des Bestands auf der benachbarten Baulücke zu realisieren, fand die Zustimmung der Denk- malschutzbehörde – konnten die Eingriffe in die Substanz des Altbaus doch somit auf ein Mini- mum beschränkt werden. Verglaste Bauteilfuge trennt und verbindet zugleich Eine monochrome Farbgebung charakterisiert die schlichte Fassade des Altbaus. Je nach Ge- schoss und Bauteil unterscheidet sie sich ledig- lich durch eine differenzierende Körnung des Putzes. Um diesen Status zu erhalten, wurde das Gebäude von innen heraus statisch ertüch- tigt: In den (mit Ausnahme der Deckenbalken) vollständig entkernten Altbau wurde ein Stahl- betonskelett als Tragstruktur eingebracht. Der Neubau bezieht sich in Größe, Proportion, Glie- derung und Detailausbildung auf den Bestand. Zwischen beiden Baukörpern sitzt das neue Fluchttreppenhaus, ausgebildet als geschoss- übergreifende, vollverglaste bauliche Fuge aus dem Profilsystem VISS TVS von Schüco Stahl- systeme Jansen. Das voll isolierte Stahlsystem zeichnet sich trotz großer Wandungsstärken durch extrem kleine Kantenradien aus. Rein optisch gesehen trennt diese Fuge den Altbau vom Neubau. Funktional beherbergt sie jedoch die Flure, die die beiden Gebäudeteile miteinan- der verbinden. Die Fassade des Neubaus greift die differenzierende Putzstruktur des Altbaus mit zeitgemäßen Mitteln auf: Erdgeschoss und Fensterlaibungen sind mit einem farblich dem Bestand angeglichenen, gestrahlten Weißbeton verkleidet. Die Wandflächen der Obergeschosse weisen unterschiedliche Putzkörnungen auf. Filigrane Fenster aus Stahlprofilen Auch die Stahlfenster des Neubaus sind in ihrer Proportion vomBestand abgeleitet. „Wir wollten die Fenster nicht breiter machen“, sagt Ulrich Schimtenings, Projektleiter bei Braun Architek- ten. „Das war eine Frage der Proportionen, die vom Bestand abgeleitet wurden.“ Zur Herstel- lung der zweiflügeligen Fenster mit Dreh-Kipp- funktion entschieden die Architekten sich für das Fenstersystem Janisol Arte 66 von Schüco Stahlsysteme Jansen. Die Bezeichnung ver- weist auf die Bautiefe von nur 66 Millimetern, was es ermöglicht, stärkere Gläser einzu- setzen, und das bis zu einer Flügelhöhe von 2.300 mm. Mit Janisol Arte 66 lässt sich die Öffnungsart „Drehkipp“ auch bei besonderen Anforderungen der Denkmalpflege an schma- le Rahmen realisieren. Weil die Flügel der Stulpfenster in der Breite das erforderliche Mindestmaß jedoch deutlich unterschritten, wurden sie mit eigens zusammengestellten Sonderbeschlägen realisiert. Das Ergebnis ist überzeugend: „Die Öffnungsart ‚Drehkipp‘ funktioniert trotz der schmalen Proportionen einwandfrei“, bestätigt Schimtenings. Mehr Platz für die Kinder Die generalsanierte und erweiterte Kindertages- stätte an der Haimhauser Straße wurde zu Be- ginn des Schuljahres im Herbst 2023 wieder er- öffnet. Beherbergte das Haus vor der Sanierung vier Gruppen mit insgesamt hundert Kindern, so hat sich an dieser Kapazität grundsätzlich nichts geändert. Mit dem Erweiterungsbau wer- den vielmehr die Gruppen- und Mehrzweckräu- me bereitgestellt, an denen es zuvor mangelte. Zudem entstand ein ruhiger, von der Straße ge- schützter Innenhof als Außenspielbereich. www.schueco.com Bei der Sanierung der städtischen Kindertagesstätte imMünchner Stadtteil Altschwabing galt es, zeitgemäße Standards in ein denkmalgeschütztes Gebäude zu implementieren. Gelungen ist dies in Verbindung mit einem Erweiterungsbau, der sich in seinem äußeren Erscheinungsbild auf den historischen Bestand bezieht – einschließlich der Fenster, die aus dem Profilsystem Janisol Arte 66 von Schüco Stahlsysteme Jansen als filigrane Drehkipp-Flügel gefertigt wurden. Bei der Sanierung der Münchner Kindertagesstätte wurden zeitgemäße Standards in ein denkmalgeschütztes Gebäude implementiert. Fotos: Florian Holzherr / Schüco International KG

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