Bauzentrum_2022_05

BAUZENTRUM E-BAU 5 | 2022 18 E-BAU Umgeben von historischemCharme Keramikhülle für eine besondere Wohnadresse in Wien Mit dem Wohn- und Geschäftshaus Korso ergänzt Architekt Martin Kohlbauer das Stadtentwick- lungsprojekt Viertel Zwei in Wien um eine charismatische Neubebauung. Nahe dem berühmten Prater und in unmittelbarer Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Trabrennbahn Krieau fügt sich der heterogene Wohnkomplex in die neu gestaltete Stadtumgebung ein. Fassadenbänder aus Keramikplatten in warmen rot-gelblichen Tönen stehen dabei im Vordergrund – im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne. Der Ort und das Umfeld seien der wichtigste Beitrag zu einem Bauwerk, dazu der Blick auf die Nutzer, die diesen Ort beleben und sich nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände wohlfühlen sollen. So beschreibt Architekt Martin Kohlbauer die Prämissen hinter sei- nem Entwurf für eine Wohn- und Geschäfts- bebauung im 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt. Hier entwickelt seit Ende der 2000er-Jahre das Immobilienunternehmen Value One ein innerstädtisches Areal in mehreren Bauab- schnitten zu einem belebten Ort mit Büros und Wohnungen für bis zu 15.000 Menschen. Verbunden mit der historischen Umgebung Martin Kohlbauer hat bereits zwei Büroge- bäude im Viertel Zwei realisiert, nun folgte eine Bauaufgabe, die Fingerspitzengefühl und Weitsicht verlangte. So umschlingt der Ge- bäudekomplex etwa zwei denkmalgeschützte Kopfbauten eines Stalls beziehungsweise ei- nes Werkstattgebäudes des Trabrennvereins, die die Position des Neubaus auf dem Grund- stück bestimmen. Ebenfalls denkmalge- schützt sind die Tribünen der Trabrennbahn in unmittelbarer Nähe, die behutsam für eine Büronutzung umgebaut werden. Das Viertel Zwei prägt dadurch die Nähe zu erhaltungs- würdigem Bestand, eine charismatische Neu- bebauung und das Flair eines modernen, au- tofreien Stadtquartiers. Feine Gliederung eines großen Volumens Zwar bildet das Bauwerk insgesamt ein großes Volumen, gleichzeitig ist es jedoch sehr fein gegliedert und entbehrt jeglicher Massivität. Durch die asymmetrische Grundfläche, di- vergente Höhenstaffelung und abwechslungs- reiche Fassadengestaltung entsteht hier eine vielschichtig lesbare Struktur, die nicht nur in ihrer Ausgestaltung, sondern auch aufgrund der Maßstäblichkeit Bezug auf das Umfeld nimmt. Für die angrenzende Bestandswohn- bebauung bleibt der Blick in den grünen Pra- ter erhalten. Auch dies war für den Architek- Das Wohn- und Geschäftshaus Korso stellt einen besonderen Blickfang innerhalb des sogenannten Viertel Zwei in Wien dar. Architektur: Architekt Martin Kohlbauer ZT-Gesellschaft mbH, Wien Fotos: Alexander Bernhard

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NDYw